Am Samstag vor Ostern – Frühlingssonne mit einem frischen Unterton, bestes Wetter zum geduldigen Anstehen – mache ich eine Einkaufsrunde durchs Viertel und merke, die Nerven liegen schon blank.
Szene Eins – Die Auswahl. Beim Gemüsehändler windet sich die Schlange um den Marktstand herum. Vorne verstauen sechs helfende Hände die Ware schnell in Tüten, wechseln Geld, winken den nächsten heran. Mitten in der Warteschlange läuft ein Mann mit Kopfhörern von seinem Platz zurück nach hinten, kneift mit den Fingern in junge Salatköpfe, hebt eine Zucchini hoch und lässt sie wieder fallen, streckt bereits die Hände nach den Pilzen aus. Frau: ‚Wenn Sie jetzt auch noch anfangen die Pilze zu befummeln fange ich an zu schreien.‘ Mann: (weist auf den Kopfhörern) ‚Ich höre nichts.‘
Szene zwei – Die Einkaufstasche. Vor dem Käse-Marktstand zwei angekreidete Stehplätze. Die Kundschaft bildet eine Schlange quer über den Markt. Warten. Zuschauen wie die da vorne vorankommen. Ehepaar, hat bereits abgerechnet, umständlich, verstaut noch am Stand stehend die Päckchen von der einen in der anderen Tasche. Ein Seufzen geht durch die Reihen.
Szene Drei – Das Schwätzchen. Als sie bereits abgerechnet und den Einkauf in ihrem Wagen verstaut hat, richtet die kleine Dame – schönes Mäntelchen, Lackschuhe – sich ein, noch ein Schwätzchen zu halten. Lange Gewohnheit: man kennt und schätzt sich halt. ‚Die Eltern in der Türkei?‘ Besitzer: ‚Ja, alles gut.‘ ‚Gehen Sie Morgen auch in den Garten?‘ Er lächelt verlegen. Die Tochter, die samstags immer aushilft, richtet den Blick über die Kundin hinweg, macht eine entschuldigende Grimasse, ruft der nächsten Kundin ein ‚Sie wünschen bitte?‘ zu. Da erst schaut die Dame hinter sich und erschreckt.
Szene vier – Vor dem Bio-Markt. An der Kasse, gut sichtbar für die vorne in der Schlange stehen, rechnet eine Frau mittleren Alters die Rechnung noch mal durch. Sie macht Tüten wieder auf, fragt, ‚wieviel haben Sie für die Tomaten genommen?‘ Tut dasselbe mit der Ananas und den Avocados. Der Kassierer, gründlich eingewiesen immer höflich zu sein, richtet sich halb von seinem Platz auf, lugt um den Plexiglasschutz herum um besser lesen zu können, sucht wieder in seiner Liste. Der Mann, der vor mir steht und alles bestens beobachten kann, schlägt sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.
Szene fünf – Zwei Nachbarn entdecken sich in der Schlange. A. ‚Hallo, wie geht es in der Praxis! Hatten Sie genug zu tun?‘ B. ‚Kann man wohl sagen. Wir hatten Ansturm. Die Leute kommen beim geringsten Husten, aber auch mit Corona-Verdacht.‘ A. ‚Haben Sie denn Schutzkleidung bekommen?‘ B. ‚Nicht das ich wüsste. In den ersten Wochen war es ein va-banque Spiel. Ich habe ja keine einundeinhalb Meter Arme, muss den Leuten auf die Pelle rücken. Gottseidank noch nichts passiert. Jetzt habe ich von einem Kammerjäger eine halbwegs ordentliche Schutzmaske übernommen. Fühlt sich etwas sicherer an.‘
Szene Eins – Die Auswahl. Beim Gemüsehändler windet sich die Schlange um den Marktstand herum. Vorne verstauen sechs helfende Hände die Ware schnell in Tüten, wechseln Geld, winken den nächsten heran. Mitten in der Warteschlange läuft ein Mann mit Kopfhörern von seinem Platz zurück nach hinten, kneift mit den Fingern in junge Salatköpfe, hebt eine Zucchini hoch und lässt sie wieder fallen, streckt bereits die Hände nach den Pilzen aus. Frau: ‚Wenn Sie jetzt auch noch anfangen die Pilze zu befummeln fange ich an zu schreien.‘ Mann: (weist auf den Kopfhörern) ‚Ich höre nichts.‘
Szene zwei – Die Einkaufstasche. Vor dem Käse-Marktstand zwei angekreidete Stehplätze. Die Kundschaft bildet eine Schlange quer über den Markt. Warten. Zuschauen wie die da vorne vorankommen. Ehepaar, hat bereits abgerechnet, umständlich, verstaut noch am Stand stehend die Päckchen von der einen in der anderen Tasche. Ein Seufzen geht durch die Reihen.
Szene Drei – Das Schwätzchen. Als sie bereits abgerechnet und den Einkauf in ihrem Wagen verstaut hat, richtet die kleine Dame – schönes Mäntelchen, Lackschuhe – sich ein, noch ein Schwätzchen zu halten. Lange Gewohnheit: man kennt und schätzt sich halt. ‚Die Eltern in der Türkei?‘ Besitzer: ‚Ja, alles gut.‘ ‚Gehen Sie Morgen auch in den Garten?‘ Er lächelt verlegen. Die Tochter, die samstags immer aushilft, richtet den Blick über die Kundin hinweg, macht eine entschuldigende Grimasse, ruft der nächsten Kundin ein ‚Sie wünschen bitte?‘ zu. Da erst schaut die Dame hinter sich und erschreckt.
Szene vier – Vor dem Bio-Markt. An der Kasse, gut sichtbar für die vorne in der Schlange stehen, rechnet eine Frau mittleren Alters die Rechnung noch mal durch. Sie macht Tüten wieder auf, fragt, ‚wieviel haben Sie für die Tomaten genommen?‘ Tut dasselbe mit der Ananas und den Avocados. Der Kassierer, gründlich eingewiesen immer höflich zu sein, richtet sich halb von seinem Platz auf, lugt um den Plexiglasschutz herum um besser lesen zu können, sucht wieder in seiner Liste. Der Mann, der vor mir steht und alles bestens beobachten kann, schlägt sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.
Szene fünf – Zwei Nachbarn entdecken sich in der Schlange. A. ‚Hallo, wie geht es in der Praxis! Hatten Sie genug zu tun?‘ B. ‚Kann man wohl sagen. Wir hatten Ansturm. Die Leute kommen beim geringsten Husten, aber auch mit Corona-Verdacht.‘ A. ‚Haben Sie denn Schutzkleidung bekommen?‘ B. ‚Nicht das ich wüsste. In den ersten Wochen war es ein va-banque Spiel. Ich habe ja keine einundeinhalb Meter Arme, muss den Leuten auf die Pelle rücken. Gottseidank noch nichts passiert. Jetzt habe ich von einem Kammerjäger eine halbwegs ordentliche Schutzmaske übernommen. Fühlt sich etwas sicherer an.‘