Gestern warnte die Kommissionspräsidentin die Europäer davor, jetzt bereits ihren Sommerferien zu buchen. Ab sofort dürfen die Moskauer nicht mehr als hundert Meter vor die Tür. In Berlin ist heute kaum jemand draußen. Ein zweiter Feiertag und Regen in der Nacht, da rührt die Stadt sich lange nicht vom Fleck. Halt, stimmt nicht! Gerade jetzt ist sie voller Geräusche. Es wehen Töne und Rhythmen durch die Straßen. Woher kommt diese Musik?
Beharrlich zirpen die Meisen, von links nach rechts, von rechts nach links, und füllen damit ganze Straßenzüge. Den Grundton geben sie so vor, auch wenn der Takt noch im Argen liegt. Der jähe Flügelschlag der Tauben, wusch-wusch, fügt sich quer darin ein. Der Wind fährt in die Bäume. Schwuusch-schwuusch geben die Äste dazu. Das ist der Anfang eines rhythmischen Ensembles, das von nun an stetig wächst. Ti-ri-tì, ti-ri-tì rufen die Amseln, dazwischen auch mal tì-titi, tì-titi, tì. Ihnen gehört der klare Daktylus, der sich den Jamben der Jogger ganz prima verbinden lässt. Viele Joggerfüße klopfen den Jambus in die feuchte Erde und bilden ein Basso Continuo aus pòm-pom, pòm-pom, pòm-pom, pòm. Nun fallen von links die Tauben ein, tu-túu-tu-tu, tu-túu-tu-tu, immer im Takt, es geht auch ohne Dirigenten. Fffgg, fffgg machen die Räder eines Fahrrads, wie Zimbeln unter einem dicken Tuch. An der Kreuzung dazu noch das Swuschsch der Autos auf dem nassen Pflaster. Darüber klingen die Glocken der Stadt. Nun spielt das ganze Orchester, Streicher, Kupfer, Holz, und auch der große Bass. Das ist Berliner Stadtmusik im Zeichen des Corona Virus. Wenn die Krise für etwas gut sein soll, dann wohl, dass diese Musik sich endlich Gehör verschafft.
Daktylus, Jambus und Trochä, die Rhythmen fügen sich ihrem jeweiligen Muster. Sie teilen sich auch den Beinen mit. Aber versuche eine mal, sie alle zugleich zu beherzigen. Es verheddern sich die Sätze, es straucheln die Füße, man stolpert sogleich über einen Stein. Die Stadtspaziergängerin, sie kann sich nur für einzelne Rhythmen entscheiden, klammert sich an ‚Was treibt mich jeden Mo-orgen / So tief in’s Holz hinein? Was frommt mir mich zu be-ergen / Im unbelau-au-auschten Hain?‘ und gerät darüber wieder in den Takt. Wenn hier also der Ursprung des deutschen Liedguts liegt, so wissen wir jetzt Bescheid. Dann gilt ab jetzt nur noch, ‚Ihr Blümlein alle / Heraus, heraus! / Der Mai ist kommen / Der Winter ist aus.‘
Beharrlich zirpen die Meisen, von links nach rechts, von rechts nach links, und füllen damit ganze Straßenzüge. Den Grundton geben sie so vor, auch wenn der Takt noch im Argen liegt. Der jähe Flügelschlag der Tauben, wusch-wusch, fügt sich quer darin ein. Der Wind fährt in die Bäume. Schwuusch-schwuusch geben die Äste dazu. Das ist der Anfang eines rhythmischen Ensembles, das von nun an stetig wächst. Ti-ri-tì, ti-ri-tì rufen die Amseln, dazwischen auch mal tì-titi, tì-titi, tì. Ihnen gehört der klare Daktylus, der sich den Jamben der Jogger ganz prima verbinden lässt. Viele Joggerfüße klopfen den Jambus in die feuchte Erde und bilden ein Basso Continuo aus pòm-pom, pòm-pom, pòm-pom, pòm. Nun fallen von links die Tauben ein, tu-túu-tu-tu, tu-túu-tu-tu, immer im Takt, es geht auch ohne Dirigenten. Fffgg, fffgg machen die Räder eines Fahrrads, wie Zimbeln unter einem dicken Tuch. An der Kreuzung dazu noch das Swuschsch der Autos auf dem nassen Pflaster. Darüber klingen die Glocken der Stadt. Nun spielt das ganze Orchester, Streicher, Kupfer, Holz, und auch der große Bass. Das ist Berliner Stadtmusik im Zeichen des Corona Virus. Wenn die Krise für etwas gut sein soll, dann wohl, dass diese Musik sich endlich Gehör verschafft.
Daktylus, Jambus und Trochä, die Rhythmen fügen sich ihrem jeweiligen Muster. Sie teilen sich auch den Beinen mit. Aber versuche eine mal, sie alle zugleich zu beherzigen. Es verheddern sich die Sätze, es straucheln die Füße, man stolpert sogleich über einen Stein. Die Stadtspaziergängerin, sie kann sich nur für einzelne Rhythmen entscheiden, klammert sich an ‚Was treibt mich jeden Mo-orgen / So tief in’s Holz hinein? Was frommt mir mich zu be-ergen / Im unbelau-au-auschten Hain?‘ und gerät darüber wieder in den Takt. Wenn hier also der Ursprung des deutschen Liedguts liegt, so wissen wir jetzt Bescheid. Dann gilt ab jetzt nur noch, ‚Ihr Blümlein alle / Heraus, heraus! / Der Mai ist kommen / Der Winter ist aus.‘